Messer wetzen, Schere schleifen
Noch stehen sie aufrecht und wogen im Wind. Farblich sind sie etwas blass geworden in den letzten Monaten, aber dennoch machen sie in den meisten Gärten immer noch eine gute Figur, manchmal übermannshoch: die Gräser haben das Gartenjahr bestens überlebt, haben erfolgreich dem Wetter getrotzt und stehen als lebendige Beispiele für den unaufhaltsamen Kreislauf der Natur.

Gräser sind Spätentwickler
Die meisten Gräser, von den Wintergrünen einmal abgesehen, die ganzjährig ihre Rolle behaupten, entwickeln sich erst im späteren Frühjahr. Sie lassen den frühen Zwiebelblühern gern die Ouvertüre im Auftritt auf der Gartenbühne, sind vorerst leise, funktionale Bodendecker, die unaufdringlich dafür sorgen, dass die Erde nicht austrocknet, wegschwämmt und gut zusammenhält. Das ist alles andere als eine Nebenrolle, denn offene Erde ist nicht nur für den Wasserhaushalt schlecht, sie fördert auch den Wuchs von Spontankräutern, die man im Garten nicht haben will. Bodendeckende Gräser halten die Erde fest und das Bodenleben intakt. Die sommergrünen Gräser entwickeln ihr Blattwerk erst später, sind aber dann ohne großes Zutun durch nichts mehr aufzuhalten. Die Arten- und Sortenvielfalt im Handel ist im Frühling groß, so lässt sich auch bei Gräsern mit den Farben und Formen spielen. Das beliebte Japanische Blutgras, Imperata cylindrica ‘Red Baron‘ wächst in diesen Wochen im warmen Portugal zu stattlicher Größe, so dass es im Frühjahr, wenn es hier in die Gärten gepflanzt wird, schon einiges hermacht und auch dem ungeübten Hobbygärtner deutlich zeigt, was das Gras im Garten werden will und kann und auch welche Farbe es mitbringt. Wer den Roten Baron derzeit in seinem Garten betrachtet, sieht von der Farbe des Blutgrases nichts mehr. Die Halme sind fahl verblasst und strohig, dennoch ist die Pflanze unterirdisch immer noch höchst vital und wartet nur auf den Frühling. Davor kommt aber wie bei anderen sommergrünen Gräsern erst einmal ein scharfer Schnitt. Je nach Witterung ist hierfür der Februar ein guter Monat. Mit dem Schnitt kommt Licht auf den Gräserhorst und dann treibt er schnell neu.
Attraktive Beetpartner
Wer seine sommergrünen Gräser im Februar schneidet, sieht klar, welches Gras überhandnimmt und geteilt werden sollte, er sieht aber auch, wo es Lücken für Neues gibt. Gräser leben gern in Gesellschaft mit anderen Pflanzen, ob Stauden oder Gehölze oder eben andere Gräser. Da sie ihrer Natur nach unaufdringlich sind, stehlen nur wenige Arten anderen Pflanzen die Schau, im Gegenteil, sie haben ihren großen Auftritt, wenn die anderen längst abgedankt haben und auf dem Rückzug sind. Im Sommer umspielen sie im Vorgarten die Hortensien, vermitteln locker zwischen den knalligen Stauden und bereichern die Beete mit ihrer dynamischen Leichtigkeit. Aus dieser Rolle wachsen sie im Herbst heraus. Geduldig ertragen sie das Herbstfeuer der Laubgehölze und wenn auch dieses erloschen ist und die Blätter gefallen sind, dann zeigen sie noch einmal lebendig, was sie können. Die meisten der sommergrünen Gräser, ob Schilfgräser (Miscanthus), Pampasgräser (Cortaderia), Federgräser (Stipa), Lampenputzergräser (Pennisetum) stehen bis spät im Winter aufrecht oder je nach Art in großen Bögen. Sie bieten Nahrung, Schutz und Unterschlupf für Kleintiere, Insekten, Larven, Vögel und sind in vielen Gärten immer noch Schmuck, wenn alle anderen Pflanzen längst im Winterschlaf sind.
Scharfe Werkzeuge
Gräser machen wirklich nicht viel Arbeit und sind sehr genügsam. Sie brauchen keine Düngung, keinen Winterschutz und keine Gießkanne. Im späten Winter rückt man ihnen mit scharfem Werkzeug zu Leibe und schneidet die Halme eine Handbreit über dem Boden ab. Ein paar Wochen lang sieht dann der Garten sehr kahl aus - früher gab es diesen Anblick im Herbst, aber da wusste man es nicht besser - und dann dauert es überhaupt nicht lang, und das Vegetationsjahr beginnt von Neuem. Die Vielfalt der Gräser im Handel lässt keine Wünsche offen. Farben, Formen und auch Formate sind sehr unterschiedlich.Im Februar ist Schnittzeit für sommergrüne Gräser. Sie werden eine Handbreit über dem Boden gekürzt, um Licht für neues Wachstum zu schaffen. Gräser sind pflegeleicht, halten die Erde intakt und bereichern Beete mit Struktur und Dynamik. Ihre Vielfalt und ihre Rolle im Garten machen sie unverzichtbar.
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